2015 ist noch nicht allzu lange her... PlayStation 4 Grafik ist heutzutage noch sehr ansehnlich, also warum ein Remake?
Das dachte ich mir bei The Last of Us Part II auch und doch haben sie dort mehr als abgeliefert. Wie sieht es hier aus?
Ein richtiges Remake bedeutet für mich im Gegensatz zu einem Remaster, dass eine Neuinterpretation der Grundstory stattfindet und Steuerung, Optik und Dialoge passend in die Neuzeit geholt werden. Hier muss man sagen, ja, Unreal Engine 5 zeigt bildtechnisch was sie kann. Es sieht einfach an vielen Stellen fantastisch aus, genauso wie die Character-Models. Der Gesamteindruck wird dann aber doch geschmälert und bei Vollpreis von 69,99€ erst recht...
Wie zuvor erwähnt, bildlich stark, aber auch nur bildlich... Im bewegten Bild fragt man sich an vielen Stellen, sah das damals nicht besser aus? Ich behaupte mal, dass die Perspektivenwahl früher durch oft statischer Beobachter-perspektive ähnlich einer Überwachungskamera, nicht nur für mehr Atmosphäre sorgte, sondern auch Animationen kaschierte. Es wirkt als hätten sie das Gute von damals wie Perspektiven, Musik und Steuerung entfernt und das negative wie Dialoge beibehalten.
Nun das hat viele Gründe. Erstmal war es damals zeitgemäß, spielte 2014 und das haben sie ganz gut eingefangen. Zudem war man zu der Zeit ja auch noch nicht mit allzu viel besserem versorgt an Titeln in der Mach-Art. Aber das ist gar nicht der schwerwiegendste Punkt. Es wurde folgendes umgesetzt, Steuerung überarbeitet, neue Grafik, neue Musik. Für ein Remake schonmal genug Stoff. Jedoch ist es wie eingangs erwähnt schwer ein erst 9 Jahre altes Spiel so viel besser zu machen. Nun gut. Was direkt auffällt, die eindrucksvolle Musik wurde ersetzt. Diese ist zwar auch ok, aber nicht auf dem Niveau von damals und wirkt aufgesetzt. Die Steuerung wurde eher erschwert als verbessert. Wie oft steht man fluchend da und bekommt es nicht hin, dass der Charakter in einen Gang oder Tür geht, da dieser immer eine schöne Kurve laufen muss, damit es optisch schöner aussieht? Grauenhaft! Dies führt zu sehr störenden Situationen in denen man eine Tür 4-5 mal anfliegt bis der Winkel stimmt. Da fragt man sich schon, hat dies mal wer testgespielt? Man erwischt sich selbst, wie man den Stick schon Sekunden in eine Richtung drückt, bis sich der schwerfällige Körper des Jugendlichen bewegt.
Spielt man das Game zum ersten mal, wird man denke nicht so enttäuscht, wie jemand, der das Original mochte. Bei den Animationen hätte ich erwartet, dass diese flüssigere Übergänge haben. In Dialogen wird oft gerne nur das Gesicht gezeigt und hier sieht man immer wieder wenn eine Reaktion geladen wird die durch eine Entscheidung von uns beeinflusst wurde. Die Gesichtszüge springen dann schonmal arg und auch sind manche Emotionen einfach viel zu overacted. Das hatten wir damals schon, da hätte ich mir viel mehr Polishing gewünscht. Genauso wie bei den 2000er Teenie-Dialogen. Diese sind oft so flach und wiederholend, dass man sich denkt, hä, wo war jetzt der Inhalt. So müssen nicht nacheinander 5 Leute auf eine Karte gucken und sagen, huch interessant, ja interessant, das sieht aber interessant aus, stimmt interessant... So ähnlich läuft es oft ab.
Das Spiel an sich ist eigentlich sehr gut. Es wirkt nur leider technisch unfertig, was bei einem Vollpreis Remake ein No-Go ist. Aber die Story und die Rollen an sich sind sehr gut geschrieben. Auch das Charakter-Design passt wunderbar. Im deutschen ist es zumindest, bis auf die Stimme von Sam (Max aus 2 broke Girls), alle schlecht emotional umgesetzt und passen oft nicht zur Lippenbewegung und der Situation. Schade, denn das raubt einem oft das Mitfiebern und die Wichtigkeit die Person lebend durch das Abenteuer zu bringen. Aber das schreiben wir einfach mal der Lokalisierung auf die Kappe.
Also man muss komplett ausblenden, was man für dieses Game bezahlt hat und was es früher besser gemacht hat. Dann ist es rein spielerisch solide und die Story ist klasse mit Plot-twist und allem was ein spannendes Horror Game so braucht. Es hat viele richtig ekelhafte, verstörende und auch mysteriöse Szenen, Texte und Sequenzen. In der Summe, trotz der vielen negativen Worte ein Spiel was man gespielt haben muss. Nur hat es leider das PS4 Original besser gemacht. Wer das alte Game nicht kennt wird hier seine Freude haben und auch zum Story auffrischen ein schöner Titel, aber hier fehlt klar ganz viel Politur.
Für 30€ hätte ich ein besseres Gefühl nach Beenden des Spiels gehabt...
Die 3rd Person Perspektive empfinde ich eher als störend, da der Charakter oft zu viel Bild einnimmt und das Erkunden erschwert. Die Sicht aus dem Wald im 2015er Original, während man die Wege abläuft, gibt einem auch mehr das Gefühl von "Allein und hilflos auf dem Berg". Klar ist Over-shoulder das moderne Ding, aber das muss ja nicht zu jedem Spiel passen. Zu guter letzt wurde nach den Credits noch ein weiterer Verlauf der Story per Cutscene hinzugefügt, was eine Einleitung für einen Nachfolger sein wird. In Betracht dieser Feststellung macht es Sinn diesen Teil jetzt nochmal frisch auf die PS5 zu bringen.
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